Nihad Djedovic? Nervös? „Natürlich sind wir auch ein bisschen aufgeregt und können es kaum erwarten, dass es endlich wieder losgeht“, sagt der Flügelspieler des FC Bayern Basketball, zwei Tage vor dem Saisonstart gegen den MBC am 2.Oktober.
Anmerken lässt er sich davon nichts. Nie. Djedovic, gerade einmal 24 Jahre alt spricht nicht nur mit Pokerface, setzt es auch auf dem Parkett auf. Und genau das ist es, was den Bayern-Topscorer der vergangenen Hauptrunde so schwer zu verteidigen macht: Wenn seine Gegenspieler noch damit beschäftigt sind, seine Bewegungen zu lesen, ist er schon längst an ihnen vorbeigezogen. Wichtige Würfe nimmt er – und trifft sie auch.
„Im Eins-gegen eins ist er nicht zu stoppen“, analysierte BBL-Kommentator Michael Körner in der vergangenen Saison. Vor der neuen hat Djedovic seinen Vertrag beim FC Bayern um zwei weitere Spielzeiten bis 2016 verlängert, als amtierender deutscher Meister. In der Stadt, in der er aufgewachsen ist, ehe er als Basketballprofi durch ganz Europa zog. Eine glückliche Heimkehr also?
Nicht ganz. Da war dieser Mittelhandbruch im vergangenen Playoff-Viertelfinale gegen Ludwigsburg, der für den Rest der Saison außer Gefecht setzte. Dass der überaus ehrgeizige Djedovic im Halbfinale und im Finale nur Zuschauer war, das nagt heute noch an ihm.
„Von meiner Verletzung aus den vergangenen Playoffs spüre ich nichts mehr. Für mich persönlich ist es natürlich besonders wichtig, dass ich fit bleibe“, sagt er nun. „Dafür werde ich jeden Tag hart arbeiten.“ Nichts anderes erwarten die Bayern und Trainer Svetislav Pesic auch vom Bosnier.
1990 war Djedovic‘ Familie vor dem Krieg aus dem Heimatland geflohen. „Aufgewachsen bin ich in Garching und dort auch in der Kindergarten gegangen“, sagt er. Besondere Erinnerungen? Keine. Djedovic ist ein pragmatischer Typ und ehe er eine wirkliche Bindung zur Stadt aufbauen konnte, zog seine Familie, gerade als er 1997 in die Schule gekommen war, wieder zurück nach Bosnien.
Die Stadt München habe keine besondere Rolle bei seiner Unterschrift gespielt, ließ er vor der vergangenen Saison wissen, einzig die Perspektive des und beim FC Bayern Basketball habe ihn interessiert. Da kam Djedovic gerade von Alba Berlin. Zuvor hatte er in Spanien, Italien und der Türkei gespielt, als 17-jähriges Talent hatte ihn der FC Barcelona verpflichtet, dort setzte er sich aber nie durch.
Dreams do come true. Still cant’t believe it… Kobe Bryant!!
Zuhause hatte er sich eigentlich immer nur in der bosnischen Nationalmannschaft gefühlt, in der Auswahl seines Heimatlandes, wo die Basketball-Nationalspieler wie in vielen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens wie Volkshelden verehrt werden.
24 Jahre nachdem er dort zum ersten Mal angekommen war, gehört nun aber auch München ein Stück seines Herzens. „Hier habe ich eine neue Heimat gefunden – das ist auch einer der Gründe, warum ich meinen Vertrag verlängert habe.“
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— Nihad Djedovic (@NihadDjedovic) September 23, 2014
Ein Romantiker wird er deswegen trotzdem nicht. „Mittlerweile wohne ich in der Nähe des Olympiaparks. Ich fühle mich dort sehr wohl – aber das wichtigste ist, dass ich in 10 Minuten im Audi Dome bin“, sagt Djedovic. „Dort verbringe ich schließlich die meiste Zeit.”
Um bei einer möglichen weiteren Meisterschaft der Bayern diesmal ein Trikot und kein Polohemd zu tragen, um in den kommenden beiden Jahren mit der Mannschaft seiner neuen, alten Heimat so viele Titel zu gewinnen wie möglich. „Ich bin schließlich noch jung und habe in meiner Karriere noch viel vor“, sagt Djedovic.