Vor dem Spiel gegen Barcelona stellt sich John Bryant den Fragen der Journalisten und gibt einige unerwartet ehrliche Antworten.
Bryant: Barcelona ist eines der besten Teams in Europa. Der Fc Bayern und das ganze Team wollen beweisen, dass wir auch ein gutes Team sind. Mit den Verletzungen ist es natürlich schwierig, aber jeder will dieses Spiel gewinnen. Das Spiel gegen Barcelona ist ein Riesenspiel und jeder freut sich darauf. Wir haben dort ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Mit den ganzen Verletzungen ist es natürlich schwierig, aber jeder ist für das Team eingestanden.
Frage: Was ist der Hauptunterschied zwischen John Bryant vom November 2013 zum November 2014?
Bryant: Ich bin in einem deutlich besseren körperlichen Zustand. Deshalb spiele ich diese Saison auch besser und stehe auch länger auf dem Feld. Ich verstehe das System des Trainers besser und was für mich funktioniert. Es hat eine Weile gedauert, mich an den unterschiedlichen Stil des Trainers gegenüber Ulm zu gewöhnen. Das wichtigste ist aber, dass ich in einer besseren Verfassung bin, denn dadurch komme ich schneller in den Rhythmus und kann nun die Dinge tun, die ich am besten tun kann.
Frage: Glaubst du, dass ihr eine realistische Chance habt, am Donnerstag gegen Barcelona zu gewinnen?
Bryant: Wir haben definitiv eine Chance gegen Barcelona. Genau wie letzte Saison keiner geglaubt hat, dass wir eine Chance gegen Madrid hätten. Es wird definitiv nicht leicht, wir sind nicht der Favorit auf den Sieg. Auch weil wir mit Bryce (Taylor) und Anton (Gavel) einige Verletzte haben. Es wird ein Test des Willens, weil jeder so hart kämpfen wird, wie er kann. Wir werden unser Spiel spielen und uns auch an die defensive Taktik halten.
Frage: Ist es ein Vorteil oder ein Nachteil in Barcelona so gut gespielt zu haben?
Bryant: Ein bisschen von beidem. Einerseits ist es ein Nachteil, weil sie wissen, dass wir kein schlechtes Team sind. Es ist aber ein Vorteil, weil wir wissen, dass wir gut spielen und sie schlagen können. Wir werden auf jeden Fall alles geben, um zu gewinnen. Keiner verliert gerne.
Frage: Im Gegensatz zu Oldenburg hat Barca einige richtig gute Big Men.
Bryant: Also Chubb ist jetzt auch kein Weichei. Er ist einer der besten Center der BBL. Aber Tomic ist einer der besten Center Europas. Es wird ein echter Kampf. Ich habe beim letzten Mal gut gegen ihn gespielt. Ich mache das, was für das Team am besten ist, um zu gewinnen. Egal ob durch Rebounding oder Scoring.
Frage: Wie macht sich dein Training im Sommer jetzt bezahlt? Warum warst du gegen Fenerbahce nicht in der Starting Five?
Bryant: Das Training hat vor allem mein Gewicht unter Kontrolle gehalten und mir geholfen, in Form zu bleiben. Jetzt muss ich nicht so viel extra arbeiten, um Gewicht zu verlieren. Dadurch bin ich nicht immer so müde. Ich kann so besser umsetzten, was der Trainer von mir verlangt. Ich muss jetzt nicht mehr daran arbeiten, dahin zu kommen, wo ich schon war. Warum ich gegen Istanbul nicht in der Startelf war, weiß ich nicht. Yassin ist auch ein guter Center, er ist schneller als ich. Vielleicht wollte der Trainer nur was verändern. Stimac wollte unter dem Brett den Gegner auf der 4 angreifen.
Frage: Der Trainer meinte, du hättest die beste Fitness im Team!
Bryant: Überrascht mich, dass er das gesagt hat. Ich kann sagen, dass ich in der besten Verfassung meines Lebens bin. Es gibt einige Spieler im Team, die ein längeres Durchhaltevermögen haben als ich. Auf jeden Fall ist meine Verfassung sehr viel besser als letztes Jahr. Ich denke, dass ich mich am meisten verbessert habe.
Frage: Sehen wir den besten John Bryant, den wir bisher gesehen haben?
Bryant: Ja, das kann man schon so sagen. Mit dem Gewicht und der Erfahrung aus der Euroleague der letzten Saison, kann das schon hinkommen. Der Eurocup ist schon was anderes als die Euroleague. Es sind sehr starke Mannschaften mit sehr starken Spielern. Man kann sich nie zurücklehnen. Aber es gibt immer noch Luft nach oben.
Frage: Wie schätzt du die Chancen ein, in die Top 16 einzuziehen?
Bryant: Es wird schwierig. Wir haben ein paar Siege liegenlassen, die es uns leichter gemacht hätten. Es braucht schon eine verrückte 2. Hälfte der Vorrunde, um weiterzukommen. Aber wir werden nie aufhören, es zu versuchen. Was auch immer passiert, passiert. Wir gehen es von Spiel zu Spiel an. Und alles beginnt mit dem Spiel gegen Barcelona am Donnerstag.
Frage: Letzte Saison wart ihr noch die beste Mannschaft der Euroleague bei den Rebounds. Jetzt strauchelt ihr ein wenig. Woran liegt es?
Bryant: Das ist eine gute Frage. Zum einen haben wir Deon Thompson verloren, der ein athletischer Spieler ist und viele Rebounds holt. Dusko Savanovic ist da ein ganz anderer Spieler. Er spielt viel intelligenter, aber weniger athletisch. Dann fehlt noch Bryce, der viele Rebounds holt. Es ist in diesem Jahr einfach eine andere Mannschaft. Wir müssen immer den Kampf um die Rebounds gewinnen. Das bringt uns in eine gute Situation, das Spiel zu gewinnen.
Frage: Spielen die Zuschauer in so einem Spiel eine wichtige Rolle?
Bryant: Es gibt nichts schöneres, als wenn man eine gute Aktion zeigt und das Publikum völlig durchdreht. Die Zuschauer auf seiner Seite zu haben, macht schon einen großen Unterschied. Bei diesem Spiel ist jeder noch aufgeregter, als sonst, weil Barcelona kommt.
Frage: Hat sich durch den Verlust von Malcolm Delaney und den Zugang eines ganz anderen Spielertyps auf der PG-Position etwas im Angriffsspiel verändert?
Bryant: Das grundlegende System im Vergleich zum letzten Jahr hat sich nicht geändert. Der einzige Unterschied ist nur, dass der Guard jetzt nicht mehr so viele Punkte machen soll, wie letztes Jahr. Er macht zwar immer noch welche, aber nicht so viele. Es geht eher in die Richtung, das Nihad (Djedovic) und Dusko (Savanovic) mehr punkten sollen. Es ist nicht mehr nur 1 Spieler, der das Pick&Roll spielt. Malcom ist sicher ein guter Spieler, nur jetzt ist mehr ein Teamspiel daraus geworden.
Frage: Am Anfang der Saison meinte Pesic, dass es deine letzte Saison in der BBL wird, weil du nächste Saison dann in der NBA spielst.
Bryant: Es ist natürlich das Ziel eines jeden Spielers, einmal in der besten Liga der Welt zu spielen. Es ist ein Kindheitstraum für mich. Das ist, wofür ich jeden Tag arbeite. Wenn ich die Chance bekomme, nutze ich sie auch. In der NBA zu spielen, wäre das Beste für mich. (Andreas Burkardt schaut ihn schief an) Ich bin nur ehrlich. Aber ansonsten bleibe ich in Europa, oder vielleicht gleich in Deutschland. Hier gefällt es mir. Deutschland ist schön.