Nach einer spannenden und interessanten ProA Saison hatten wir die Möglichkeit mit Forward Stephan Haukohl von rent4office Nürnberg zu sprechen. Neben Fragen zu seiner sportlichen Zukunft und seinem Spiel stand der Nürnberger Spieler uns auch für Fragen rund um die Saison, seine Agentur und das Nationalteam zur Verfügung.
BBLProfis: Die Saison in der ProA ist beendet. Am Ende steht neben einem tollen zweiten Platz in der regulären Saison das Halbfinal-Aus mit 0:3 in der Serie gegen die GIESSEN 46ers in den Büchern. Bist du mit der Saison für dein Team und dich persönlich zufrieden?
Stephan: Ja und nein. Wir haben uns als Team früh gefunden und vor allem in der Rückrunde tollen Basketball gespielt. Das Aus gegen Gießen war mit 0:3 natürlich bitter, auch weil wir definitiv unsere Chancen hatten.
BBLProfis: Was waren deine sportlichen Highlights bzw. die schlimmsten Momente dieser Saison?
Stephan: Rückblickend überwiegt klar das Positive. Der Run, den wir zu Jahresbeginn 2015 hingelegt haben, lässt sich durchaus als Highlight bezeichnen. Schlimme Momente gab es eher weniger.
BBLProfis: Mit vergleichsweise jungen Jahren bist du bereits viel herumgekommen. Ehe du im letzten Sommer bei rent4office Nürnberg unterschrieben hast, warst du bereits in Jena, Gotha und auch in Ehingen tätig. Wie kam es zu den Stationen? Ist es für dich positiv, bereits so viele unterschiedliche Vereine, Teams und Trainer kennengelernt zu haben?
Stephan: Das ist bzw. war definitiv positiv für meine Entwicklung. Man lernt viele verschiedene Trainingsmethoden und auch Menschen kennen. Jeder Trainer gibt einem irgendetwas mit auf den Weg und beeinflusst einen auf die eine oder andere Art und Weise.
BBLProfis: Welche deiner Stationen hat dir aus deiner Sicht das Meiste gegeben?
Stephan: Das ist schwer zu sagen. In Jena habe ich mich sehr gut entwickelt und in der Jugend eine schöne Zeit gehabt. Nach zwei Jahren in Ehingen war ich dann bereit für den nächsten Schritt und in Nürnberg habe ich mich auch nochmal weiterentwickeln können.
BBLProfis: Du warst bereits in der Saison 2013/2014 der ProA Youngster der Saison und hast auch in diesem Jahr wieder tolle Zahlen aufgelegt. In etwas mehr als 28 Minuten Spielzeit hast du im Schnitt 12,7 Punkte, 5,9 Rebounds und 2,1 Assists auflegen können. Was sagst du zu deiner Regular Season? Bist du zufrieden mit deiner Leistung?
Stephan: Die Zahlen und Leistungen spiegeln letztlich das wieder, wie wir als Team funktioniert haben. Jeder hat seine Rolle erfüllt. Da fällt es einem Spieler leicht, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die ihm liegen. Also kann ich schon zufrieden sein.
BBLProfis: Dank eurer sehr erfolgreichen Spielweise hat sich in Nürnberg rund um das Thema Basketball eine Menge getan. Ihr hattet tolle Fans in eurer Halle und auch bei den Auswärtsspielen immer eine super Unterstützung. Das Medieninteresse stieg zudem 2015 sichtlich an, denn nun waren eure Spiele in Zeitungen oder im Radio Thema. Wie fühlt sich eine solche Entwicklung als Spieler an? Hast du dich bzw. habt ihr euch als Team darüber auch gefreut?
Stephan: Wir haben das natürlich schon gemerkt und vor allem in den Playoffs war die Unterstützung wirklich sensationell. Als Team können wir nur unsere Arbeit machen und hoffen, dass diese entsprechend wahrgenommen wird und in der Stadt gut ankommt. Das war der Fall.
BBLProfis: Kommen wir einmal auf dein Spiel zu sprechen. Du kannst als Small Forward auf der Drei oder als Power Forward auf der Vier spielen. Woher kommt diese Flexibilität und welche Position ist dein Favorit?
Stephan: Ich spiele grundsätzlich dort, wo mich der Trainer aufstellt. Letztlich habe ich aber auf beiden Positionen Stärken, die ich dort ausspielen kann. Die Flexibilität ist, wie bei jedem anderen Spieler auch, eine Kombination aus Veranlagung und harter Arbeit.
BBLProfis: Vor der Saison sagte dein Trainer Ralph Junge, dass du ein großes Offensiv Talent bist und dich in der Verteidigung noch verbessern könntest. Nach dieser Saison – wie würdest du diese Aussage nun auf dein Spiel bewerten? Konntest du dich defensiv verbessern? Was würdest du zu deiner Offense und Defense in dieser Saison sagen?
Stephan: Es ist schon so, dass ich mich in der Defense über die Saison gesehen verbessert habe. Offensiv war ich sehr konstant und wurde von meinen Mitspielern auch viel gesucht. Auch das ist ein Resultat unseres Spielsystems.
BBLProfis: Vielen Experten bist du noch etwas „zu leicht“. Auf der Drei und Vier spielen zumeist etwas körperlich stärkere Spieler, weshalb dir in diesem Punkt noch Verbesserungspotential zugeschrieben wird. Siehst du dies ähnlich? Und wie arbeitest du daran?
Stephan: Als Spieler kann man sich immer verbessern und das trifft auch auf mich zu. Ich denke, dass ich in dem Jahr bewiesen habe, dass ich auch in Sachen Kraft und Physis sehr gut mithalten kann.
BBLProfis: Was würdest du als deine Schwächen und Stärken im Spiel bezeichnen?
Stephan: Meine Flexibilität ist schon eine Stärke von mir. An meinen Schwächen arbeite ich.
BBLProfis: Du bist mit der Trikotnummer 30 auf dem Court zu sehen. Gibt es einen speziellen Grund für diese Nummer? Wie sieht es bei dir mit einem gewissen Aberglauben oder Ritualen vor den Spielen aus?
Stephan: Da bin ich vielleicht die Ausnahme. Ich folge dabei keinem Aberglauben oder irgendeinem Ritual.
BBLProfis: In Sachen Karriereplanung und Management arbeitest du mit Lumani aus Münster zusammen. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande und wie darf sich ein Fan den Mehrwert für dich als Sportler aus einer solchen Kooperation und Zusammenarbeit vorstellen?
Stephan: Lumani vertritt meine Interessen dem Club gegenüber und sucht die bestmögliche Situation für mich um Basketball spielen zu können. Bei Problemen läuft die Kommunikation direkt zwischen Agentur und Club ab, sodass ich mich als Spieler voll und ganz darauf konzentrieren kann Basketball zu spielen. Wenn die Situation nicht mehr passt, bemüht man sich, diese wieder zu verbessern oder sie eben zu ändern.
BBLProfis: Die Saison ist vorbei – hast du schon Pläne für den Sommer gemacht? Wann beginnt für dich wieder das reguläre Training auf die Saison bzw. wie hältst du dich in der Sommerpause fit?
Stephan: Das reguläre Training wird wohl erst im August beginnen. Bis dahin liegt mein Fokus klar auf der A2 Nationalmannschaft und dem Athletik-Bereich. Urlaub steht natürlich auch auf dem Programm. Wann und wohin es geht, weiß ich aber aktuell noch nicht.
BBLProfis: Abschließend eine Frage zur EM 2015 und auch zur Nationalmannschaft. Was traust du dem deutschen Team unter dem neuen Nationaltrainer Chris Fleming bei der Heim EM 2015 zu? Wie steht es mit deinen Ambitionen in Richtung der Deutschen Nationalmannschaft?
Stephan: Die Vorrunden-Gruppe hat es sicher in sich, trotzdem glaube ich, dass das zu packen ist. Vor den eigenen Fans zu spielen setzt sicher Kräfte frei und dann ist alles möglich. Für mich selbst wäre es die größte Ehre überhaupt, das eigene Land vertreten zu dürfen.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Stephan Haukohl und dem Team von rent4office Nürnberg für dieses Gespräch. Stephan wünschen wir auf seinem weiteren Weg viel Erfolg und alles Gute.