Zur Saison 2013/2014 hatte sich der USC München überraschend aus der 1.Rollstuhlbasketball-Bundesliga zurückgezogen, um freiwillig in der 2.Bundesliga Süd zu starten. In dieser Spielzeit sah es für den Club oftmals nicht gut aus. Die Mannschaft aus München musste sich mehrmals geschlagen geben. Zwischenzeitlich ging im Verein sogar die Angst vor dem Abstieg in die Regionalliga Süd um. Es wäre der Abstieg des Deutschen Rekordmeisters in die sportliche Bedeutungslosigkeit gewesen. Doch es kam anders als befürchtet. Nachdem der USC während der laufenden Saison den lettischen Nationalspieler Kaspars Turks verpflichtet hatte, und dieser prompt gute Leistungen zeigte, wurde die Saison noch auf dem „sicheren“ fünften Tabellenplatz zu Ende gebracht.
Die zweite Zweitliga-Saison des USC München verlief bereits deutlich anders. Der Club stellte große Anstrengungen im Scouting an und verpflichtete den Schotten David Ion, den bosnischen Center Suad Sutic und den Australier Kim Robins, der in seiner Karriere bereits für den Bundesligisten Trier gespielt hatte und zum Ende der Saison zweitbester Scorer der 2.Bundesliga Süd wurde.
Trainer Peter Schadt schaffte es erstaunlich schnell aus den individuell starken Spielern im Kader auch ein starkes mannschaftliches Kollektiv zu formen. Die Mannschaft belohnte sich selbst mit einer phänomenalen Saison und stieg ungeschlagen in die erste Liga auf. Nachdem der Aufstieg geschafft war und bei den Münchnern für die RBBL-Saison 2015/2016 geplant wurde, war Peter Schadt der Meinung, dass sich „Spieler und Fans daran gewöhnen müssen, dass wir oft die Hucke voll bekommen“
In der Offseason hat der USC München im Hinblick auf die Erstliga-Saison großartige Arbeit geleistet. So kehrte Sebastian Magenheim, der in der Saison 2014/15 für die RSB Thuringia Bulls aktiv war, Vizemeister wurde und zudem mit der Nationalmannschaft bei der EM im Sommer den 3.Platz belegte, zu seinem Heimatverein zurück. Zudem überzeugten die USC-Verantwortlichen den Routinier Kaspars Turks davon, sein geplantes Karriereende zu überdenken und auch 2015/16 für das Team aus der bayerischen Landeshauptstadt zu spielen. Zugleich hat der USC den Rosenheimer Sebastian Sauer und die Österreicherin Conny Wibmer verpflichtet. Ansonsten setzte der Aufsteiger bei der Kaderplanung hauptsächlich auf Kontinuität. Mit Kim Robins, Suad Sutic und Ben Döring wurde Leistungsträgern der Aufstiegssaison auch in der Bundesliga vertraut. Für die Bundesliga-Saison wurde Sinclair Thomas als Headcoach verpflichtet. Der Brite war bereits Trainer der BSC Rollers Zwickau und betreute als Co-Trainer die Nationalmannschaft seines Landes.
Am 3.Oktober war es dann endlich soweit. Der USC München absolvierte nach zweijähriger Unterbrechung wieder ein Spiel in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga. Am ersten Spieltag waren die BSC Rollers Zwickau zu Gast in München. Die Sachsen hatten in der Vorsaison das Playoff-Halbfinale erreicht. In München gab es für die Zwickauer am Ende aber nichts zu holen. Zum Saisonauftakt feierte der USC einen 87:57-Heimsieg.
Am zweiten Spieltag reiste die Mannschaft nach Norddeutschland. Gegner waren die BG Baskets Hamburg, die in der vergangenen Saison ebenfalls das Playoff-Halbfinale erreichten. In diesem Spiel sollte es sich enorm auszahlen, dass der Club den Leistungsträgern der Vorsaison vertraut hat. Der bosnische Center Suad Sutic verwandelte in der Crunchtime zwei Freiwürfe und hatte damit entscheidenden Anteil am 71:67 Auswärtserfolg der Münchner.
Am dritten Spieltag gab es für den USC München dann erstmals seit langer Zeit einen Dämpfer. Der Triple-Sieger RSV Lahn-Dill war zu Gast in der Münchner Säbener Halle und ließ dem USC nicht den Hauch einer Chance. Die Wetzlarer gewannen diese Partie mit 100:44. Enttäuschend war dabei nicht die Niederlage an sich, sondern die Tatsache, dass sich die Münchner auch gegen den Abo-Meister besser hätten verkaufen können.
Am vierten Spieltag stand für den USC das Auswärtsspiel bei Hannover United auf dem Plan. Beim Mitaufsteiger aus Niedersachsen gewann der USC mit 76:49.
Am fünften Spieltag trat der USC bei den Mainhattan Skywheelers in Frankfurt an. Die Leistung der Münchner war nicht immer phänomenal, allerdings reichte diese am Ende für einen 65:52 Auswärtssieg. Mit vier Siegen aus fünf Partien belegt der USC München damit aktuell den dritten Tabellenplatz. Auch im DRS-Pokal war das Team bereits erfolgreich. Ohne Suad Sutic, Kaspars Turks, Sebastian Magenheim und Ben Döring setzte sich der Aufsteiger gegen die SGK Rolling Chocolate Heidelberg knapp mit 59:57 durch und zog damit in das Viertelfinale des Wettbewerbs ein.
Auch wenn die Saison noch jung ist, viele Spiele zum Kampf werden, und es mit Sicherheit auch noch Rückschläge in dieser Saison geben wird, ist die bisherige Leistung des Teams beeindruckend. Ernsthafte Angst vor einem Abstieg müssen die Münchner eigentlich nicht haben und können sich mindestens in das vordere Mittelfeld der Tabelle einordnen. Die Sorgen um den Klassenerhalt haben zurzeit definitiv andere Teams der RBBL. Sollte die Saison so weitergehen wie bisher, dürfen die Fans von erstklassigen Rollstuhlbasketball in München, vielleicht sogar von einer Playoff-Teilnahme träumen.