Im Spitzenspiel des Spieltages standen sich am Samstag abend die EWE Baskets Oldenburg und ALBA BERLIN gegenüber. Das Spiel hatte bereits im Vorfeld für einigen Gesprächsstoff gesorgt. ALBA reiste als ungeschlagener Tabellenführer an und Oldenburg konnte eine Serie von sechs Siegen in Folge vorweisen. Eine der beiden Serien musste am Abend reißen. Im Vorjahr hatten sich beide Mannschaften im Play-Off-Viertelfinale gegenübergestanden, als die Baskets keine Chance gegen die Albatrosse hatten. So sollten die Baskets nicht nur den Ansporn haben den Tabellenführer zu ärgern, sondern auch Revanche zu nehmen.
Machado muss pausieren
Mladen Drijencic musste sich im Vorfeld der Partie für einen ausländischen Spieler entscheiden, der die heutige Partie nur als Zuschauer begleiten durfte. Wir berichteten bereits darüber, dass es Klemen Prepelic oder Chris Kramer treffen würde und lagen damit falsch. Der Oldenburger Coach entschied sich dafür, die eingespieltere Variante Kramer und Prepelic spielen zu lassen. Zu groß schien ihm das Risiko zu sein, den Point Guard zu bringen, der den Großteil der bisherigen Saison verpasst hatte. So musste Scott Machado im Kapuzen-Pullover und eben nicht im Trikot auf der Bank Platz nehmen. Berlin trat in Bestbesetzung an.
Vier umkämpfte Viertel
Basketball ist bekanntlich ein Spiel der Läufe. In der heutigen, unglaublich intensiven, Partie sollte es nicht viele davon geben. Die Partie war von Beginn an unheimlich umkämpft und keine Mannschaft konnte sich in den ersten beiden Vierteln absetzen. Beide Viertel der ersten Halbzeit konnten dennoch die Baskets aus Oldenburg für sich entscheiden (16:15 / 23:21).
Auch in der zweiten Halbzeit blieb das feurige Duell immer knapp. So ging das dritte Viertel knapp an ALBA (22:20). Die Donnervögel standen sehr kompakt in der Defensive und streuten immer wieder eine Zonen-Verteidigung ein. Die neutralen Zuschauer und Taktik-Füchse wurden vollends mitgerissen von dieser intensiven Spitzenpartie. Immer wieder, wenn sich Drijencic etwas gegen die starken Albatrosse einfallen ließ, konterte sein Gegenüber Obradovic mit einem meisterhaften taktischen Zug. Dennoch wurde auf dem Parkett nicht unbedingt mit der feinsten Klinge gefochten, zu kampfbetont und intensiv war der Schlagabtausch zwischen zwei Spitzenmannschaften, die sich in der EWE-Arena gegenüberstanden. Mitte des dritten Viertels konnte Oldenburg einen kleinen Lauf starten und sich erstmals mit elf Punkten absetzen. Der zwischenzeitliche Run der Donnervögel wurde von den Albatrossen allerdings noch vor Erklingen der Viertelsirene egalisiert und die Gäste konnten sich mit einem eigenen 14:0-Lauf sogar die Führung ergattern. Die „EWE-Arena“ verdiente sich an diesem Abend redlich Ihren Namen, denn die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt elektrisierend. 6000 Zuschauer hielt es bei dem knappen Ergebnis nicht mehr auf Ihren Sitzplätzen.
Schlussviertel nichts für schwache Nerven
Das finale Viertel hatte es in sich. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und die Führung wechselte häufig. Bereits acht Minuten vor dem Ende mussten die Oldenburger der umkämpften Partie Tribut zollen und verloren ihren starken Center Brian Qvale mit dem fünften Foul. In der Schlussphase sollten mit dem Oldenburger Aleksandrov und den Berlinern Loncar, Taylor und Giffey noch weitere Spieler ihren Arbeitstag vorzeitig beenden. Die vielen Fouls konnten die Baskets etwas besser für sich nutzen und standen zehn Mal häufiger an der Linie als die Gäste aus der Hauptstadt. Allen voran Vaughn Duggins und Rickey Paulding übernahmen in der Schlussphase die Verantwortung. Nicht zuletzt Oldenburgs Kapitän Paulding war es, der mit einem And-One kurz vor Schluss für die endgültige Entscheidung sorgte, zuvor hatte Duggins einen Dreier versenkt. An der Linie brachten die Huntestädter den Sieg nervenstark über die Zeit. Das letzte Viertel ging wieder an die EWE Baskets (20:18). Dennis Kramer und Robin Smeulders verwandelten ihre Freiwürfe nach taktischen Fouls sicher.
Die Oldenburger feierten nach dem 79:76-Erfolg gemeinsam mit den Fans, während ALBA BERLIN die Niederlage sichtlich getroffen hatte. Den größten Faktor der Niederlage machten die Drei-Punkte-Würfe aus, die bei den Gästen heute einfach nicht fallen wollten. Nur fünf von 20 Versuchen fanden ihr Ziel. Die Oldenburg trafen immerhin 8 von 20 Dreiern. Wie umkämpft diese Partie war, zeigt sich in den jeweiligen Viertel-Ergebnissen. So unterschieden beide Mannschaften sich in einem Viertel nie mehr als zwei Punkte voneinander (16:15, 20:18, 20:22, 20:18). Beide Mannschaften verteidigten so leidenschaftlich, dass sie den Gegner immer wieder zu Ballverlusten zwingen konnten. Oldenburg verlor am Ende 18 Mal den Ball, Berlin 13 Mal.
Fazit
Bei Oldenburg überragte Vaughn Duggins als eiskalter Scorer mit 17 Punkten. Robin Smeulders, der von der Bank kam, holte starke neun Rebounds und neun Punkte. Rickey Paulding ging als Anführer voran und erzielte elf Punkte, holte fünf Rebounds und verteilte drei Assists. Außerdem zeigte der 32-jährige nervenstark an der Freiwurflinie (5/5). Bemerkenswert war auch der Auftritt von Dennis Kramer, der nach längerer Verletzung sieben Minuten zum Einsatz kam. Der Power Forward konnte sich mit neun Punkten an dem Heimerfolg beteiligen.
Bei ALBA BERLIN glänzte vor allem Will Cherry als Topscorer der Partie, der pfeilschnelle Guard erzielte 22 Punkte, sieben Rebound und sechs Assists und zeigte dabei seine unglaubliche Vielseitigkeit. Kikanovic (12 Punkte) und Loncar (10 Punkte) sorgten unter dem Korb für viel Gefahr und brachten es fertig beide Big-Men der Oldenburger mit fünf Fouls auf die Bank zu schicken.
(Quelle Stats: BBL)
Keine Zeit zum Ausruhen
Die Oldenburger haben nicht lange Zeit um den tollen Erfolg gegen den Tabellenführer zu feiern, bereits am Mittwoch (20:00 Uhr) erwartet man die Mannschaft von Dolomiti Trento in der EWE-Arena zum nächsten Eurocup-Spiel. Die Albatrosse indes machen sich auf den Weg nach Süden und gastieren ebenfalls am Mittwoch bei Reggio Emilia, Tip-Off ist dort um 20:30 Uhr.